Abstract
Dieser Beitrag handelt von den Kehrseiten des (ausschließlich) positiven Bezuges auf eine “europäische Identität” in der Jugendarbeit/ Youth Work[1]. Laut der Jugendpolitikexpertin Ohana Yael (2020) gilt die Förderung des Europa-Bewusstseins von jungen Menschen als ein zentrales Ziel von Youth Work in Europa. Hier stellt sich die Frage, wie die Begriffe “Europa”, “europäische Identität” oder “Heimat” verstanden und mit Bedeutung gefüllt werden. Ohana geht es um eine Perspektive, die active citizenship, Demkratiebewusstsein und kritisches Denken fördern möchte. Doch auch rechtsextreme[2] Gruppen nutzen die Begriffe stark für sich und propagieren ein “Europa der Vielfalt” im Völkischen Sinn. Wie und in welcher Form sich Rechtsextreme auf Europa beziehen, soll daher im Fokus der Betrachtung stehen und Identitätsangebote, die sich ausschließlich lokalitätsgebunden definieren, hinterfragt werden. Grigori (2021; 2022) zeigt auf, wie neurechte Gruppen auf die Jugendarbeit zugreifen. Dabei stellt sich die Frage, wie die Überlegungen auch in die Praxis der professionalisierten Jugendarbeit miteinfließen können.
[1] Youth Work und Jugendarbeit werden hier weitgehend synonym verwendet. Die Arbeitsgemeinschaft Offene Kinder und Jugendarbeit der ogsa plädiert dafür, die vielfältigen Formen der österreichischen Offenen Kinder- und Jugendarbeit auch unter dem Begriff Youth Work zu subsumieren.
[2] Rechtsextremismus verstehe ich mit Holzer (1994) als eine Ideologie, die über das Prinzip der Natur/ Natürlichkeit Ungleichheitsvorstellungen vertritt, begründet und legitimiert.
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